Geschichtliches zum Artillerie-Fort Magletsch
Das Artillerie-Fort-Magletsch wurde während des Zweiten Weltkrieges erbaut und bildete den nordöstlichsten Eckpfeiler der Festung Sargans. Diese bestand aus 12 Artilleriewerken, 15 Infanteriewerken, mehr als 150 Bunkern, 160 vorbereiteten Sprengobjekten, 16 permanenten Seilbahnen und vielem mehr.
Primäre Aufgabe des Turmwerkes Magletsch war die Bereitstellung von Artilleriefeuer in die Räume rheintalabwärts und rheintalaufwärts sowie in Richtung Feldkirch und Wildhaus. Die Batterie-Ost hätte primär den Bereich der Tankgräben in Plattis unter Feuer nehmen müssen. Die Batterie-West hätte der Reduitfront im Raum zwischen Gonzen und Schaneralp Feuerunterstützung bieten können. Die obere Etage des Forts mit der Werkinfrastruktur und den Kampfständen war teilweise Ende 1940 bezugsbereit und in der zweiten Hälfte 1941 fertiggestellt. Der darunterliegende Unterkunftsteil, für 381 Mann ausgelegt, war im Herbst 1943 bezugsbereit. Im Kasernement befanden sich u. a. auch ein Spital mit 64 Betten sowie eine Bäckerei und eine Wäscherei.
Die Hauptbewaffnung umfasste drei Panzerturmkanonen des Kalibers 10,5 cm mit einer Reichweite von 19 km (ab 1963 mit Spitzgranate 22 km) und vier Befestigungskanonen mit Kaliber 7,5 cm mit einer Reichweite von 10 km. Zur Verteidigung aus dem Werk waren acht Maschinengewehr- und drei LMG-Stände eingebaut.
Die Lebensmittelvorräte reichten im Zweiten Weltkrieg für einen Monat, im Kalten Krieg für mehr als zwei Monate. Für die Notwasserversorgung war in zwei Reservoirs 1,6 Millionen Liter Quellwasser eingelagert. Drei je 200 PS starke Dieselnotstromgruppen sorgten für die eigenständige Stromerzeugung. Mit den 200'000 Litern Dieseltreibstoff in den Vorratstanks wäre eine Eigenversorgung während dreieinhalb Monaten möglich gewesen.
Das ganze Festungswerk weist eine Stollenlänge von 4 km auf.
Im Raum Magletsch waren zusätzlich ca. 680 Mann Infanterie eingesetzt. Diese Infanteriekräfte sperrten einerseits das Rheintal bei Plattis, zusätzlich alle von Norden kommenden Umgehungsachsen und stellten die Aussenverteidigung des Werkes sicher.
Der Aussenverteidigung standen die folgenden Anlagen zur Verfügung:
Die zwei MG-Werke Brögstein und Wartau mit insgesamt sechs MG, vier Minenwerferstellungen, 20 Schutzunterstände, etliche Solitäre für die Infanteriaussenbeobachter, eine Verwundetenkaverne, ein Munitionsmagazin, vorbereitete Sprengobjekte sowie weitläufige Stacheldrahthindernisse. Gegen feindliche Tiefflieger wurde das Werk von auf der Abdeckung positionierten Fliegerabwehrkanonen geschützt (bis Ende 1944 mit Mg auf Stützen).
In den sechziger Jahren wurden zwei Festungsminenwerfer des Kalibers 8,1 cm eingebaut, welche ebenfalls zugunsten der Aussenverteidigung wirkten.